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Ja, ich will …

Ich finde, dass eine Begegnung mit mir selbst oder anderen erst dann einen tantrischen Charakter bekommt, wenn sie einen bewussten Rahmen hat. Erst dadurch wird das omnipräsente „Geblubbere“ der Welt unterbrochen und es entsteht ein magischer Raum für bewusste Erfahrungen. Dieser Raum ist heilig – heilig im Sinne von „ganz machend“. In der bewussten Verbindung mit mir oder anderen begegne ich immer mir selbst und kann meine verschiedenen Persönlichkeitsaspekte nach und nach integrieren, mich heilen. Dafür bedarf es eines bewussten „Ja, ich will“ mich verbinden und mir sowie anderen begegnen. Diesen Raum oder Rahmen gilt es in tantrischen Begegnungen zu achten und wertzuschätzen – ja, zu zelebrieren. Dann stellt sich eine ganz andere Frage:

Wohin soll die Reise gehen?

Diese Frage gilt es, meiner Ansicht nach beim Thema „Das tantrische Ritual – Brauchen tantrische Begegnungen einen rituellen Rahmen?“ zu beantworten. Die Antwort darauf gibt dann die Richtung vor, in welche die gemeinsame Reise geht und welchen Rahmen diese Reise dann hat. Welche Intention habe ich, in welche Erfahrungsräume möchte ich reisen. Ich sehe das alles völlig undogmatisch. Jeder Mensch darf für sich frei im Hier und Jetzt entscheiden, wohin seine Reise in der Begegnung mit sich oder anderen gehen soll und welchen Rahmen er dabei wählt. 

Tantrische Begegnungen können unterschiedliche Qualitäten und Tiefen haben. Ich sehe da drei Reise-Bereiche:

  • Reisen in der Komfortzone,
  • Reisen an der Grenze der Komfortzone und darüber hinaus sowie 
  • Reisen jenseits der Komfortzone. 

Wenn ich mit meinen Herzmenschen in Begegnung gehe und keine großen neuen Erfahrungen machen möchte, sondern einfach Zusammensein und Entspannung als Intention habe, bewege ich mich in meiner Komfortzone und genieße. Das alles läuft ohne große Vorbereitung und intuitiv ohne feste Struktur – bzw. in losen beziehungsdynamischen Mustern ab.

Wer immer das Gleiche tut, wird immer die oder der Gleiche bleiben. Wenn ich neue Erfahrungen machen möchte, muss ich andere/neue Wege gehen – diese führen meist aus der Komfortzone heraus. Je unsicherer das Terrain meiner Reise wird, desto hilfreicher sind klare rituelle Strukturen. Gerade bei Reisen in Grenzbereichen und vor allem bei Reisen jenseits der Komfortzone zu den Sternen oder bei der Konfrontation mit seinen Schatten. Das tantrische Ritual nimmt uns dabei an die Hand.

Das tantrische Ritual

Zuerst klärt man seine Intention. Wenn man andere/neue Erfahrungen machen möchte, muß man seine gewohnten Pfade verlassen und sich in unbekanntes Terrain vorwagen. Je nach Intention gehört auch entsprechende Vorbereitung aller Reiseteilnehmenden dazu: bestimmte Utensilien, körperliches Training im Vorfeld, sich bewusst einzustimmen und meditativ zu zentrieren. Ein wesentliches Element ist auch, ein besonderes Setting zu schaffen – einen „heiligen Raum“. Man verlässt seine Alltagswelt mit all seinen Anhaftungen und tritt ein in einen Raum mit einer besonderen Atmosphäre, in welchem man ganz man selbst sein kann – sich neu erfinden kann. Ich spreche auch oft davon, sich eine „Bühne“ für besondere Erlebnisse und Erfahrungen zu schaffen.

Ein weiterer Aspekt des Rituals ist der zeitliche Ablauf. Es hat einen bewußten Anfang und ein bewusstes Ende. Zwischen dieser Zeitspanne sind besondere bewußte Erfahrungen und lustvolle Erlebnisse möglich. Dies ist der transformative Raum. Hier kannst Du Deine Grenzen spielerisch überwinden, Neues ausprobieren, über Dich hinauswachsen, Dich neu erfinden, Deine Phantasien leben, Dich lustvoll in einem sicheren Rahmen erfahren und im Spiel mit der sexuellen Energie immer höhere Bewusstseinsebenen erreichen. 

Es gibt unzählige Möglichkeiten, ein Ritual zu machen. Ich habe es hier nur vereinfacht skizziert.  Man kann dabei nichts erzwingen. Bis auf die Absicht gemäß der Intention ein heilsames und bewusstes Ritual zu inszenieren und einen magischen Raum für eine entsprechende Erfahrung zu öffnen, ist die Reise frei und ergebnisoffen – es kommt, was kommt, es zeigt sich, was sich zeigen möchte. Man braucht dabei keine Angst zu haben: Unser Unterbewusstsein lässt nur seelische Prozesse zu, welche wir auch gerade verarbeiten können.Alles zu seiner Zeit. Der rituelle Rahmen ist Katalysator für bewusstseinserweiternde Prozesse und gleichzeitig unsere Absicherung. Unser Kompass ist unsere Seele. Sie weiß, was wir brauchen und wohin unsere Reise JETZT am besten geht. 

Text: Maya Maga

Webseite: www.tantra-bdsm.eu

Von Reisen jenseits der Komfortzone
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One thought on “Von Reisen jenseits der Komfortzone

  • 23. Februar 2021 um 12:13
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    Ein sehr spannender, bereichender Artikel. Vielen Dank!
    Was in mir ? aufwirft ist die Behauptung, dass die Seele nur frei gibt was sie verkraftet. Wie erklärst du das in Verbindung mit der Tatsache, dass es Retraumatisierung gibt, so viel Dissoziation, so viel Menschen, die an Psychosen leiden und ohne Medikation nicht zurecht kommen mit dem Vertrauen zu sich und anderen?

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