Was heißt es, wenn ein Shiva verletzlich ist?
Erwarten wir nicht von einem Shiva, dass er als Liebender mit seiner Präsenz und Achtsamkeit immer da ist, dass seine Kraft spürbar ist in der Spiritualität, in der Liebe und in der Sexualität? Dieses Idealbild eines göttlichen Shivas versuchen einige Männer zu erreichen, sei es durch Meditationen, durch eine bewusste und wertschätzende Haltung gegenüber allen Menschen, Lebewesen und gegenüber der Natur, durch einen gesunden Lebensstil und durch einen durchaus aufgeschlossenen Blick auf Spiritualität.
Diese wertvollen Aspekte lassen den Shiva auf der Reise zu sich selbst reifen und bewusster werden. Auf der Reise zu Dir, Shiva, begegnest Du jedoch auch sehr anspruchsvollen inneren Herausforderungen, die vielleicht eine extra Portion Mut und Geistesgegenwärtigkeit brauchen, um sie zu meistern. Vielleicht braucht es dann keine altbekannte ‚Manneskraft‘, sondern eine andere Qualität, deren wir uns nicht so bewusst sind. Um nicht in den Abgrund zu rutschen, kann es sein, dass es sinnvoll ist, ein paar Seile mitzunehmen, die Dich gut im Hier und Jetzt verankern.
Abenteuer des Shivas
Abenteuerlich wird die Bewusstseinsreise, die zu Beginn noch über sanft hügelige und romantische Weiden führte, wenn der Shiva im unwirten Hochland unterwegs ist. Vielleicht braucht er viel körperliche Energie, um all die Pässe zu überqueren oder mal in einer kalten Nacht im Freien zu übernachten. Manchmal braucht es jedoch auch andere Qualitäten. Auf der Lebensreise entdeckt ein Shiva von Zeit zu Zeit Gebiete, die von der Umgebung abgeschirmt sind. Vielleicht sieht er nur wild umwucherte Eingänge zu unerforschten, innerlichen Höhlen. Vielleicht steht er unvorbereitet vor einem Tor, das wie aus dem Nichts auftauchte und das Teil einer hohen Mauer ist. Warum erschreckt sich der Shiva? Hat er eine unangenehme Vorahnung über das Gebiet hinter dem Tor, über den Besitzer, der vielleicht sonderbar oder sogar feindselig ist?
Mancher Shiva denkt vielleicht: ‚Wer hält sich dort auf? Was ist das für ein Tor? Warum so ein riesiges und massives Tor? Macht es mir Angst? Macht es mich neugierig? Laufe ich einfach vorbei, weil ich nur das uninteressante Gestrüpp des Alltags vor dem Tor wahrnehme? Ist es überhaupt ein Tor? Ist es eine Illusion? Darf ich es öffnen, will ich es öffnen, kann ich es überhaupt öffnen?
Die komplette Geschichte.
Text: Peter Kammermeier (Tantra-Lehrer, Traumatherapeut, Kommunikationstrainer)
Website: www.bewusster-lieben.de