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Rituale dienen den meisten Menschen dazu, Übergänge und Lebenskrisen zu gestalten und zu bewältigen. Auf dem spirituellen Weg sind sie jedoch auch Gelegenheiten zur Praxis und zur Transformation. Tantra Rituale, die im Alltag regelmäßig gepflegt werden, können Wunder wirken, indem sie den Weg zur Liebe frei räumen und offenhalten.

Der Alltag ist für viele Menschen eine große Herausforderung voller Aktivitäten, Anforderungen, Problemen und Sorgen. Wer fühlt sich nicht von Zeit zu Zeit gehetzt wie ein ohnmächtiger Spielball der Umstände? Dann werden Denken und Handeln unbewusst und automatisch. Viele Menschen sind in ihren inneren Mustern gefangen wie ein Computer: geprägt und programmiert durch die Erfahrungen aus frühester Kindheit und der Lebensgeschichte. Diese Programmierungen steuern die Gedanken, das Reden, sämtliche Handlungen und natürlich auch das Liebesleben. Nur wenige Menschen gehen in der Sexualität bewusst miteinander um. Viele sind nicht wirklich »da«. Manche Frauen klagen: »Mein Partner ist im Sexrausch und ganz in seiner Geilheit gefangen. Er sieht mich gar nicht wirklich«. Ab einem bestimmten Punkt sexueller Lust ist das bei vielen Menschen so. Sie verlieren den Kontakt zum Partner. Tantra-Rituale dagegen sind Räume erhöhter Bewusstheit und erotischer Präsenz. Wie Stützräder beim Fahrradfahren sind sie Hilfsmittel, um den Gedankenspiralen über Vergangenheit und Zukunft zu entrinnen. Sie laden die Beteiligten ein, alleine und miteinander ganz in der Gegenwart anzukommen und zu verweilen.

Es ist schön, den Alltag gelegentlich durch ein Tantra-Ritual zu bereichern und zu verzaubern. Vom Zeitaufwand und sonstigen Einsatz her werden Tantra-Rituale für die meisten Menschen nicht häufig durchführbar sein. Hier greift der Vergleich mit einem Feinschmeckerlokal: Man geht nur gelegentlich hinein und genießt dann jedes Häppchen. Solche Hoch-Zeiten tun der Liebe gut und bereiten alle Beteiligten auf immer mehr Bewusstheit vor, auch im Alltag. Selbst wenn nur einmal im Monat Ritualzeit ist, gewinnt die Liebe der Ritualpartner Terrain und wird nicht von einem übervollen Alltag verzehrt. In einer festen Partnerschaft ist ein wöchentlicher fester Partnerschaftsabend zu empfehlen, wenn möglich als Tantra-Ritual.

Auch bei einem Tantra-Ritual kann es zu Auseinandersetzungen kommen. Die Widerstande gegen mehr Bewusstheit und Liebe scheinen zumindest in der Anfangsphase recht deutlich zutage zu treten. Viele Paare müssen durch eine Phase der Abwehr hindurch gehen, um sich mehr Tiefe und Liebe miteinander gönnen zu können. Manche Menschen erleichtern sich diese Anfangsschwierigkeiten, indem sie in Tantraseminaren die neuen Räume miteinander erkunden und unter Anleitung lernen. Dann ist die Übertragung in den Alltag nicht so schwer.

Ein Tantra-Ritual ist manchmal himmlisch schön und manchmal nicht. Wenn man um Heilung gebeten hat, passiert Heilung. Doch die Form, die die Heilung annimmt, kann ganz unterschiedlich aussehen. Heilung ist nicht immer nur das Schweben im siebten Himmel. Wie durch ein Vergrößerungsglas wird im Raum höherer Bewusstheit auch klar, was die Beziehung stört. Man sollte in so einem Fall das Tantra-Ritual nicht abbrechen. Manchmal kommt eine lästige Beziehungsstruktur dabei so klar heraus, dass man sie erkennen, anschauen und vielleicht überwinden kann. Manchmal fließen Tränen, weil sie endlich einmal fließen müssen. Manchmal ist Stille da und gar nichts Äußeres, so dass man denkt, es wäre gar nichts passiert. Am besten ist es, sich kein Bild zu machen, wie Heilung sein soll, weil man sie mit dem kleinen Verstand gar nicht fassen kann. 

Die Entscheidung für die Stützräder auf dem Weg zu mehr Bewusstheit und Liebe ist notwendige Voraussetzung für das Gelingen von Tantra-Ritualen im Alltag. Widerstände machen sich ungebeten breit und säumen den Weg. Wer sich dennoch immer wieder verbindet – mit dem Partner und den unsichtbaren unterstützenden Kräften, der kann immer öfter und leichter das Gefühl von Trennung überwinden und manchmal sogar in Einheits- und Glückseligkeitswellen baden.

Text: Regina Heckert

Webseite: www.befree-tantra.de

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Tantra-Rituale – Stützräder auf dem Weg zu mehr Bewusstheit
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Regina Heckert

Regina Heckert ist 1956 geboren. Sie hat bereits als junge Frau Tantra Rituale entwickelt und zelebriert, später dann auch Tantra im Außen gefunden und bei vielen Lehrern „studiert“. Ihre tantrische Arbeit wird ergänzt, erweitert, vertieft und bereichert durch die Anbindung an alte tantrische Texte und Überlieferungen, zeitgemäße spirituelle Weisheit und Lehren, sowie die Aufstellungsarbeit nach Bert Hellinger.

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2 thoughts on “Tantra-Rituale – Stützräder auf dem Weg zu mehr Bewusstheit

  • 14. Dezember 2020 um 19:44
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    Liebe Regina,
    danke für den Beitrag. Beim Begriff „Stützräder“ muss ich unweigerlich an die ersten Versuche meiner Tochter denken, als sie lernte mit dem Fahrrad zu fahren.
    Ich persönlich glaube eher, dass ein Ritual weniger mit Stützrädern zu vergleichen ist, als mehr mit Flügeln, Segeln etc.
    Mich erhebt ein wie auch immer geartetes Ritual in eine Ebene jenseits des Alltages und lässt Raum zum fühlen. Damit sind Tränen, Trauer, Wut ebenso gemeint wie Freude, Liebe, Wärme, Nähe etc.
    Es hilft auch der Partnerschaft, wenn ich allein Rituale mache. Es kommt irgendwas „rüber“, vermutlich energetisch. Vielleicht auch einfach nur dadurch, dass ich mich anders fühle und verhalte. Dieses Phänomen wäre auch mal einer näheren Betrachtung wert!

    Beste Grüße und gute Zeit dir bis ins 2021!

    Petra

    Antworten
    • 14. Dezember 2020 um 20:03
      Permalink

      Liebe Petra,
      wie schön, hier mal wieder einen Kommentar von Dir zu lesen. Und sicher sind die tantrischen Stützräder oft eher Flügel. Da hatte ich gleich schöne Assoziationen dazu. Und dennoch bleibe ich auch irgendwie bei dem Begriff „Stützräder“. Genauso ist es gemeint, wie Du es beim Fahrradfahren Deiner Tochter erlebt hast. Von selbst können wir oft nicht in hoher Bewusstheit verweilen, aber eingebettet in ein Ritual schon. Also hilft uns das Ritual wie Stützräder, etwas zu lernen, was wir später auch außerhalb des Rituals können: bewusst und liebevoll zu sein. Sei von ganzem Herzen gegrüßt und aus der Ferne umarmt!

      Antworten

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