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Vom Mono-Ritual zum Poly-Ritual eines ganzheitlichen und bewussten Lebens im Hier und Jetzt

Seit ich vor über 15 Jahren mit Tantra in Berührung kam, bin ich ganz begeistert vom „heiligen Raum“, der sich in Tantra-Ritualen öffnet und mir ganzheitliche Erfahrungen und Heilung auf allen Ebenen meines Seins ermöglicht. Als ich dann anfangs von den Tantraseminaren wieder zurück in meinem Alltag war, verblasste diese Erfahrung nach und nach bis ich wieder ganz in meinem Alltagstrott gefangen war. Dann zog es mich wieder in ein weiteres Tantraseminar und alles wiederholte sich genauso wieder und wieder. Meinem „grauen“ Alltag habe ich keine Wertschätzung zukommen lassen. Ich sehnte mich nur wieder zur nächsten Ritualzeit.  Ich möchte nachstehend meine persönliche Erfahrung mit Dir teilen, wie ich diesem Kreislauf entkommen bin und heute ganz anders in einem „bunten“ Alltag lebe.

Mono-Rituale als Weg zu Präsenz und Bewusstheit

Rituale sind im Tantra wichtige Katalysatoren für Bewusstheitsprozesse. Dort werden bewusste strukturierte Handlungen mit einer bestimmten Intention vollzogen. Rituale finden im Hier und Jetzt statt. Sie haben einen bewussten Anfang und ein bewusstes Ende, um sie von der Alltagszeit abzugrenzen. Es geht im rituellen Tantra um die ganzheitliche Erfahrung von Körper, Geist und Seele im Hier und Jetzt. Präsenz und Bewusstheit öffnen den Herzraum und machen den Weg zur Liebe frei. Rituale sind also Zeiten höherer Präsenz und Bewusstheit.

Ich habe mich gefragt, warum soll ich denn meine Präsenz und Bewusstheit nach einem Ritual ablegen?

Ritualfelderweiterung zum Poly-Ritual eines ganzheitlichen alltäglichen Lebens

Meine Lösung, um dem oben beschriebenen Kreislauf „Ritualzeit versus Alltagszeit“ zu entkommen, ist eine Ritualfelderweiterung. Das „Große Lebensritual“ beginnt mit der Geburt. Da sind wir meist noch bewusst im Augenblick und gut in Kontakt mit unserem heiligen Selbst. Mit unserer Lebensreise beginnt der Prozess der Personifizierung. Wir wachsen und gestalten ein Rollenkonstrukt zur Kommunikation mit unserer Umwelt – unsere Persona.

Leider bleiben wir von Traumata nicht verschont und langsam beginnt unser Schatten zu wachsen und unsere Bewusstheit zu sinken. Das Ego bildet sich aus der Persona und dem Schatten.  Damit einhergehend legen wir uns oft einen Körperpanzer zu: Wir verbergen und verdrängen ungeliebte Anteile unseres Selbst und ungelebten Schmerz unserer seelischen Wunden. Orientierung geben uns die alltäglichen Anforderungen des Lebens. Vorherrschend ist oft ein Außenbezug. Wenn wir Glück haben und aus unserem Alltag „aufwachen“ sowie dem Ruf unserer Sehnsucht nach Ganzheitlichkeit folgen, werden wir immer bewusster und können das bisherige Lebensprogramm umkehren. Dafür ist eine Wendung nach innen erforderlich.

Anhand vieler kleiner alltäglicher Rituale und Übungen  können wir an unseren Themen arbeiten. Wie im Großen – so im Kleinen. Somit entsteht aus der Summe der Rituale ein großes Poly-Ritual.  Die Orientierung  dazu erhalten wir aus uns selbst. Die Vorgeschichte unserer Lebensreise mit all ihren Schattenseiten sowie unser Körper mit seinen Botschaften dienen uns als Kompass unserer Reise. Je mehr „Licht“ (Bewusstheit) wir in unsere Leben bringen, desto mehr weicht der Schatten und das Ego löst sich in bewusstes authentisches Sein auf.  Übrig bleibt die Persona, mit der wir dann bewusst spielen können. Wie im Kleinen – so im Großen.  Der Tod beendet das „Große Lebensritual“ / Poly-Ritual.

Wie ich das für mich umgesetzt habe, zeige ich Dir nun auf.

Von der Marionette zum Regisseur zum authentischen Sein

Ob wir es wollen oder nicht:

– Wir alle spielen Theater! –
(Erving Goffman)

Jeder Mensch ist so lange in seinem Alltag in unbewussten Rollen gefangen, bis er „aufwacht“. Oft helfen die Stücke, die auf unserer Lebensbühne gespielt werden beim Aufwachen. Bei mir war es so, dass mir rund 80% der Stücke auf meiner Lebensbühne nicht gefallen haben. Ich habe nicht mein Leben gelebt, sondern das, was von mir erwartet wurde oder was ich dachte, dass es von mir erwartet wird. Ich war eine Marionette in einem Puppentheater. Ich musste also erwachsen werden, mein Leben selbst in die Hand nehmen und zum Regisseur meines gewünschten Programms auf meiner Lebensbühne werden. Dann konnte ich auch wieder loslassen und mich vertrauensvoll dem Leben hingeben und mein authentisches Sein feiern. 

Das Leben als großes Theater zu sehen, hat mir viel Leichtigkeit gebracht. Werde ich von anderen gespielt (Manipulation, Glaubenssätze …) oder spiele ich mich selbst und vertraue dem Flow des Lebens mit seiner höheren Weisheit? 

Hier und jetzt findet das Leben statt. Die Bühne dient als Fokus:

Was steht gerade auf meinem alltäglichen Spielplan? Ein Lustspiel, Drama, Komödie, … Das Erkennen der Rollen dient der Entfaltung des wahren Selbst. Welches Stück hätte ich gern in meinem Programm? Welche Rollen liegen mir, bei welchen habe ich noch Entwicklungspotenzial? 

Wie komme ich nun mit alltäglichen Ritualen weiter?

Tantra und Erfahrung als alltäglicher bewusster Weg in die Liebe

Ich habe es geschafft, mein Leben bewusst zu gestalten und mein wahres Selbst zu entfalten. Das tantrische Poly-Ritual war ein großer Schlüssel dafür. Nachdem ich wahrgenommen hatte, was ist (was sich auf meiner Lebensbühne abspielt und wie es mir in meinem Körper geht) galt es zuerst meine ganzen bisherigen Erfahrungen (insbesondere die schmerzhaften) zu würdigen und einen liebevollen Blick darauf zu bekommen. All das hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin. Und all das ist nun der Kompass für meine Neuausrichtung. Daran kann ich arbeiten, um Heilung und Liebe zu erfahren. Um neue Wege zu gehen, muss ich alte vertraute Wege (meine Komfortzone) verlassen. 

–  Du fragst mich, was soll ich tun? Und ich sage: Lebe wild und gefährlich. –
(Artur Dieckhoff)

Dafür ist Mut wichtig. Aber auch eine gewisse Sicherheit, die es uns leichter macht, die nächsten Schritte zu gehen. Diese Sicherheit habe ich in einem Tool entwickelt, das mir als Landkarte (Koordinatensystem) dient. Die folgende Grafik beinhaltet die Essenz für meine alltäglichen Rituale.

Die Wirkfaktoren für persönliches Wachstum bilden die Achsen „Zeit“ (mit definierter Qualität leicht / herausfordernd) und bewusste Öffnung für „ganzheitliche Erfahrungsmöglichkeiten“ (mit definierter Qualität intuitiv / strukturiert). Die Achsen bilden vier Quadranten mit unterschiedlichen Quadrantenqualitäten (leicht-intuitiv, herausfordernd-intuitiv, herausfordernd-strukturiert und leicht-strukturiert). Neben die Quadranten habe ich einen Leitfaden für die Arbeit mit den zusammengefassten Chakrenebenen platziert. Der Fokus liegt auf Selbstliebehandlungen auf breiter Basis. Auch physisches und energetisches Embodiment zu trainieren ist ratsam für eine ganzheitliche Entfaltung unseres Potenzials.

Im Alltag haben wir oft wenig Zeit und möchten auch oft nichts Anstrengendes machen. Also sind Übungen im linken unteren Quadranten (leicht und intuitiv) für den Anfang sinnvoll. Nun können wir schauen, wo wir unsere „Baustellen“ haben und können uns eine Übung auf einer Ebene (entweder Kopf, Herz oder Bauch) gestalten, die zu unserem Thema passt. Es geht in diesem Quadranten nur um kleine kurze Übungen. 

Kleine Übungen/Handlungen werden durch Wiederholung ritualisiert/Gewohnheit. Genau dort setzen wir an, um nach und nach unser ganzes inneres Programm neu auszurichten.

Beispiele „to go“: 

An der Bushaltestelle visualisiere ich beim Warten den kleinen Energiekreislauf oder ich spiele mit der Atmung und sende meinen Atem in verschiedene Köperbereiche oder ich spanne jedesmal, wenn ich durch eine Tür hindurchgehe meinen Beckenboden an oder …

Beispiele „free flow“:

Ich töne alle Chakren durch, wenn ich im Auto längere Zeit fahre oder meinen Körper zu Hause sexuell stimuliere und mich dabei sinnlich bewege oder …

Die Grafik beschreibt als Anregung grundlegende Prinzipien – die Ausgestaltung ist individuell.

 –  Die Tat allein beweist der Liebe Kraft. –
(Johann Wolfgang von Goethe)

Dies passiert nicht von allein und nicht ohne Widerstände. Das ist normal – der Weg ist das Ziel. Jeden Tag neu seine Selbstliebe zu feiern / zur Tat zu schreiten,  ist ein schöner Weg, sich weiterzuentwickeln.  Tantra (als Netz/Gewebe) vereint und verbindet alles. Gerade im Alltag liegt das größte Wachstumsfeld, um Liebe in alle Lebensbereiche fließen zu lassen.

Achte gut auf DEINEN Alltag, denn er ist ein Weg zur Liebe
(frei nach Charles Reade und Rumi)

  • Achte gut auf DEINEN Alltag, denn er prägt Deine Gefühle.
  • Achte gut auf Deine Gefühle, denn sie werden zu Gedanken. 
  • Achte gut auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. 
  • Achte gut auf Deine Worte, denn sie werden zu Handlungen. 
  • Achte gut auf Deine Handlungen, denn sie werden zu Gewohnheiten. 
  • Achte gut auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein EGO. 
  • Achte gut auf Dein EGO, denn es wird Dein Schicksal. 

Darum achte gut auf DEINEN Alltag. Er ist Dein Leben im Hier und Jetzt.
In seinem kurzen Ablauf liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit des Seins:

Sonnenaufgang – Sonnenreise/Alltag – Sonnenuntergang, Geburt – Lebensreise – Tod,  

Anfang – Hauptteil – Ende, Start – Weg –Ziel, wie im Kleinen – so im Großen.

Der Alltag – bewusst gelebt – macht jeden Anfang/Start zu einer Vision voller Hoffnung und jedes Ende/Ziel zu einer Erfahrung voller Liebe.

Darum achte gut auf DEINEN Alltag als Weg zur Liebe.

–  Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. –
(Pippi Langstrumpf)

Es kommt auf unsere innere Haltung an – diese macht den Unterschied und damit den Alltag zum Abenteuer Deines Lebens.

Ich wünsche Dir ein spannendes, erfahrungsreiches, bewusstseinserweiterndes, lustvoll-ekstatisches sowie liebevolles „Großes Lebensritual“.

Text: Maya Maga

Webseite: www.tantra-bdsm.eu

Rituale des Tantra als alltäglicher Weg in die Liebe
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