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Berührendes auf Abstand?

Was tun in der Krise?

Das Dilemma

Es ist schon paradox, was wir aktuell erleben. Ein Virus stellt die Welt, wie wir sie bisher kannten auf den Kopf. Um eine Ausbreitung dieses Virus zu verhindern, empfehlen die Experten, Nähe zu meiden und Abstand zu halten. Die Strategie ist eine Strategie der Vermeidung. In anderem Kontext (z. B. Erfolgscoaching) wird uns vermittelt, unsere Stärken zu fördern, anstatt unsere Schwächen auszumerzen. Hier ist ganz offensichtlich das Gegenteil der Fall: wir vermeiden die Ansteckungsgefahr und schwächen gleichzeitig unser Immunsystem, das durch Berührung und Hautkontakt nachgewiesenermaßen gestärkt wird. Wie können wir dieses Dilemma lösen?

Das eine tun und das andere nicht lassen?

Bild von Walti Göhner auf Pixabay

Dilemmata gehören zum täglichen Leben. Wir müssen immer wieder neu abwägen, entscheiden und mit den Konsequenzen leben. Wichtig dabei ist, dass wir uns der Folgen unserer Entscheidungen bewusst sind. Welche Auswirkungen wird es haben, wenn ich mich so oder anders entscheide. Welche Veränderungen gibt es dadurch in meinem Leben, im Leben anderer Menschen? Bewege ich mich mit meinen Entscheidungen hin zu einem gewünschten Effekt, oder entferne ich mich eher von dem, was ich mir wünsche?

Zwei Meter Abstand halten ist nicht das, was wir von tantrischen Veranstaltungen gewohnt sind. Wenn Du Glück hast, lebst Du mit der Person in häuslicher Gemeinschaft, mit der Du auch Tantra-Abende oder -Seminare besuchst. Dann könnt ihr auch zu zweit üben. Wenn Du allein lebst, sind Deine Möglichkeiten eingeschränkt. Dieser Beitrag verzichtet bewusst auf die Wertung der getroffenen Maßnahmen und Regeln. Tatsache ist, dass sie aktuell unser Leben prägen und ein Brechen dieser Regeln wird mit Sanktionen belegt. Wer bereit ist den Preis zu zahlen, ist frei gemäß eigenem bewusstem Willen zu handeln.

Was wir ändern können – Gestaltungsmöglichkeiten

Welche eigenen Gestaltungsmöglichkeiten habe ich im Umgang mit dieser Situation? Wie gehe ich mit der unwillkürlich entstehenden Angst um? Was mich selbst am meisten belastet ist die Menge der (teils widersprüchlichen) Informationen, die auf mich einprasseln. Einerseits möchte ich am liebsten gar nichts wissen, doch wird es mir schwerlich gelingen, jedwede Information über den Virus und die Krise außen vor zu lassen. Wenn ich das tue, überlasse ich es jedoch dem Zufall, welche Information mich erreicht und wie sie auf mich wirkt. Wenn ich dann Angst vor Ansteckung, Restriktionen, wirtschaftlichen Ausfällen oder gar Insolvenz bekomme, hilft nur eines: weitere Informationen sammeln, die meine Zuversicht stärken. 

Das Wichtigste ist also, mich umfassend zu informieren und so zu erkennen, an welcher Stelle ich wie handlungsfähig bin. Zurzeit werden das Internet und die sozialen Medien überschwemmt mit Angeboten. Die richtigen und wichtigen herauszufiltern ist sicher eine Kunst. Es sind nicht immer die mit den meisten Klicks …

Was du tun kannst …

Konkrete Maßnahmen

Es ist wie es ist. Und doch gibt es einige Dinge, die wir auch in Krisenzeiten mit Abstandsregelung für uns selbst, füreinander und sogar miteinander tun können.

Egal ob du allein oder in häuslicher Gemeinschaft lebst:

  • Du kannst meditieren (Anregungen auf FindYourNose)
  • Bücher lesen, die du schon lange mal (wieder) lesen wolltest
  • Spirituelle Filme ansehen (z. B. MysticaMaona oder Jetzt)

Wenn du in häuslicher Gemeinschaft lebst:

  • Umarmt euch, so oft es geht
  • Mehr „zufällige“ Berührungen als sonst
  • Koordiniere gemeinsame Aktionen (z. B. miteinander kochen oder essen)
  • Pflege Augenkontakt(e)
  • Führe Zwiegespräche und offenen Austausch
  • Übe aktives Zuhören

Wenn du allein lebst:

  • Übe Selbstliebe, Selbstberührung – was tut mir gut?
  • Pflege Deinen Körper mehr als sonst
  • Achte auf Deine Gewohnheiten (z. B. essen, schlafen, …)
  • Halte Kontakt zu Eltern, Freunden, Verwandten
  • Sprich offen darüber und zeige, wie es Dir wirklich geht (z. B. die Übung „was fühlst Du jetzt?“
  • Schaffe Dir Räume, in denen Du Dich wohlfühlst (z. B. Kamin, Kerzenschein, Musik …)
  • Schau Dir (alte) Bilder von eigenen schönen Erlebnissen an

Ich wünsche dir und uns allen einen Weg durch die Krise, der uns stärkt und noch bewusster macht mit uns selbst und unserer Umwelt.

Text: Klaus Gabriel Peill

Webseite: www.quinta-essentia.de

Berührendes auf Abstand?
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Klaus Peill

Klaus Gabriel Peill, Jahrgang 1961, Tantra- und Reiki-Lehrer, Familiensteller und spiritueller Wegbegleiter. Als ausgebildeter Bankkaufmann, Elektroingenieur und Tonmeister war er 20 Jahre in der Vermarktung professioneller Audiotechnik tätig. Seit April 2010 selbständiger Gesundheitspraktiker (BfG) mit Schwerpunkt Persönlichkeitsbildung leitet er Seminare und gibt körperorientiertes Einzel- und Paarcoaching als Lebenshilfe und Begleitung in Lebenskrisen & Veränderungsprozessen.

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One thought on “Berührendes auf Abstand?

  • 12. April 2020 um 14:43
    Permalink

    Danke für diesen Beitrag.
    Mich beschäftigt auch die Herausforderung diese Situation anzunehmen wie sie ist und im Vertrauen zu bleiben, dass alles gut ist wie es ist.
    Dein Beitrag hilft mir sehr dabei.
    Aber mal rein tantrisch gesehen befinden wir uns alle im Widerstand gegen die Krankheit und wollen weder sie noch die Folgen haben. Was verständlich ist. Aber eben das Gegenteil von Annehmen. Insbesondere die Veränderung alles Gewohnten ist echt schwer zu schlucken. Ich vermisse so vieles. Aber ganz besonders tantrische Begegnungen und Saunieren mit einem besonderen Menschen.
    Aber Veränderung ist das ganze Leben…. wie gut kann man hier das nicht anhaften üben… beobachten wie wir uns alle sträuben.
    The fittest survive…. Wird auch hier gelten.
    Es entsteht Kreativität. Manche helfen einander und halten zusammen. Andere nutzen die Situation schamlos aus.
    Ein Gedanke war die ganze Welt ist im Retreat…
    So viele Jahre ohne Krieg und Not waren auch ungewöhnlich in der Geschichte und mir ist klar geworden, dass wir nun unseren Teil abbekommen…. im Rest der Welt ist sowas häufiger.
    Und ja, wir sind nicht unverletzlich und können ewig so weiter machen wie es war… Alles ist vergänglich. Und es tut weh.
    Um so schöner Deine konkreten Tips am Ende.

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